Die Wimmelbilder bestehen aus originalen Briefmarken, ein Wimmelbild besteht da- bei je nach Größe aus mehreren Tausend singulären Briefmarken. Die Briefmarken wurden über Jahrzehnte von Sammlern archiviert, die sich meist auf Spezialgebiete fokussieren. Für die Wimmelbilder werden jeweils unterschiedliche Serien aus Frank- reich, England und Deutschland verwendet. Es erfordert viel Zeit und Fingerspitzen- gefühl, bis die kompletten Marken für eine Arbeit zusammenkommen; teilweise werden sie erst von den Briefen abgelöst, bevor sie auf die Leinwand kommen. Die Briefmarken sind alle abgestempelt, jede Briefmarke nimmt als Unikat einen Platz in der Summe des Ganzen ein. Zusätz- lich sind teilweise fremde Briefmarken als Antagonisten versteckt, um das Suchen, Finden und Herauslösen von Bedeutungs- zusammenhängen zu thematisieren. Die Aneinanderreihung desgleichen, aber nicht desselben, ist zeitgleich die Darstel- lung eines generischen Arbeitsprozesses als unverzichtbare Rahmenbedingung in einem hauptsächlich auf Ef zienz ausge- richteten Produktionssystem. Die Wimmelbilder sind Visualisierungen und abstrakte Kartographien von gesellschaftlichen Zusammenhängen in Zeiten von Globali- sierung und Medialisierung. Die vielen Briefmarken auf dem engen Raum führen zu der Frage, wohin die maximale Aneinan- derreihung von Individualitätsansprüchen und Lebensentwürfen auf einer begrenzten Fläche führt. Wie viel Frei- und Zwischenraum lässt der Imperativ nach Freiheit abseits von Schablonen überhaupt noch für das Individuum zu? Wie viel Zwischenraum gibt es überhaupt noch, und wie könnte man ihn zurückerobern? Wie verändert sich der Zwischenraum auf den Arbeiten, wenn wir die Kommunikation der Briefe, welche mit den Marken verschickt wurden, mitdenken? Was transportiert eine Briefmarke überhaupt, für Sender, Empfänger und Sammler, was für den Betrachter der Arbeit? Als Reflexionsebene oszilliert das bürgerliche Sammeln auf den Arbeiten zwischen Pathologie und Lebensgrundlage. Jedes Wimmelbild hat seinen eige- nen Farbrhythmus und verändert sich in seinem Charakter über den Tag. Über die Veränderung des Tageslichtes bzw. des Kunstlichtes zeigt sich ein Wimmelbild immer von einer unterschiedlichen Seite.
The Wimmelbilder are made of original stamps, one Wimmelbild consists of several thousands of singular stamps. The stamps were counted and archived for decades by collectors. I use only special series from France, England and Germany for the Wimmelbilder. It requires al ot of time and sensitivity to get all stamps for one artwork, partially I have to remove the stamps from letters. All stamps are stamped, each stamp takes as a unique a place in the sum of the whole. In addition, partially foreign stamps are hidden as antagonists to draw attention to searching, finding and dissolving. The juxtaposition of the same (but not the same), is the presentation of a generic work process as an essential boundary condition in a mainly on efficiency directed production system . The Wimmelbilder are visualizations and abstract cartographies of social contexts supply in times of globalization and mediatisation. The many stamps on the tight space lead to the question where the maximum of people and lifestyles on a limited area are leading us to? How much space does the imperative for freedom leave on an individual level? How much space is there at all, and how can we reclaim it ? If we think about the communication of letters which have been sent by the stamps, how does it change the in between, how does the artwor. In a reflection collecting oscillates between a pathology and base of living. Each Wimmelbild has its own rhythm and its color changes in his character over the day.